Das Konzept der Regionalen Verantwortung
Arno Deister, Martin Heinze, Christian Kieser, Bettina Wilms
Die Situation des Gesundheitswesens in Deutschland ist weiterhin gekennzeichnet durch einen steigenden Ressourcenbedarf und Ressourcenverbrauch. Für die Leistungsausweitungen und Kostensteigerungen werden – neben dem wissenschaftlichen Fortschritt und der demografischen Entwicklung – auch die vorhandenen Überkapazitäten auf vielen Ebenen des Gesundheitswesens und damit einhergehende angebotsinduzierte Effekte angeschuldigt. Daneben gibt es Fehl- und Unterversorgung insbesondere in Bereichen und für Patientengruppen, die in der aktuellen Vergütungssystematik ökonomisch nicht attraktiv sind. Diese Fehlentwicklungen führen vor allem bei der Versorgung chronisch und multimorbid kranker Menschen, bei älteren Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund zu einer inadäquaten und nicht bedarfsgerechten Leistungsverteilung. Dies gilt im Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie in ganz besonderer Weise.
Die politisch Verantwortlichen, die Kostenträger und Leistungserbringer sind daher gefordert, die begrenzten Mittel nach gesundheitspolitischen Zielsetzungen den Vorgaben einer umfassenden Gesundheitsplanung und Förderung einzusetzen und innovative Versorgungsmodelle zu entwickeln.